Vereinsfahrt: Kulkwitzersee 2019

… oder Ostern ganz, ganz anders! Völlig irritiert fanden wir uns diese Ostern nach unserem persönlichen Koffer-Tetris und der dreistündigen Fahrt nach Leipzig in einer Autowarteschlange vor dem Campingplatz am Kulkwitzer See wieder. Dieses Jahr sollte alles anders werden, weil wir nicht Richtung Bodensee fuhren, sondern hierher, wo für uns acht Menschen zwei Schwedenbungalows reserviert waren. Einmal eingezogen, machten wir es uns auf der kleinen Terrasse gemütlich und sahen uns später ein erstes Mal im See um. Im Kulkwitzer See gibt es einiges zu sehen und wir haben in den vier Tagen hier nichts ausgelassen. Riesige, über zwanzig Meter hohe Baugerüste ragten vom Seegrund auf und konnten einem schonmal vor Staunen den Atem nehmen. Ein Flugzeug ohne Flügel beherbergte den zweitausendsten Tauchgang unserer lieben Freundin. Und auch sonst tummelten sich Metallaufbauten im See, die oft den Fischen als Unterschlupf dienten. Tatsächlich habe ich zu Ostern überhaupt noch nie so viele Fische gesehen. Allen voran die seltsamen Silberkarpfen, die sich oft zu Mehreren blicken ließen. Hechte wurden gestreichelt, aber auch Barsche und das andere Übliche ließen sich blicken. Wir haben sogar den Videobeweis, dass ein Wels gesichtet wurde, nur hat dieser sich in dem Film leider nicht bewegt und nur still in die Kamera gestarrt… Am Ostersonntag unternahmen wir einen Ausflug nach Ammelshain um den dortigen Steinbruchsee für zwei Tauchgänge zu besuchen. Ein versenkter Wartburg und ein wunderschöner Fischreigen waren die Belohnung. Zu guter Letzt gab es dann auch noch einen Last Minute Ausflug nach Leipzig für unsere Dosis Kultur. Was will man mehr? Wunderbare Tage mit wunderbaren Menschen, aber wir wären nicht wir, wenn nicht wieder vieles zu wünschen übrig gelassen hätte. Beklagenswerterweise wurde in diesem Jahr das österliche Nacktbaden der Herren unterlassen. Einer klagte bereits Tags zuvor über einen Reißverschlussunfall im Trocki und das daraus resultierende „nasse Spätzi“ und ein anderer, der sonst immer alle Tauchgänge mitgemacht hatte, tat dies diesmal nicht. Allgemeines Schwächeln wurde mit guter Verpflegung durch Chili, Gulasch und Tiramisu (danke an die Macher) unterstützt. Die Abende auf unserer Terrasse waren eiskalt, aber mit dem Eierlikör nach Hausmacher Art war auch das gut zu ertragen und wir jammerten nur im Stillen. Auch unser Schwedenbungalow, der eher nach einem überdimensionierten Tipi aussah, hatte einige Aussetzer. „Kühlschrank zu!“, wurde zum geflügelten Wort in allen Lebenslagen und die weiblichen Bewohner des Hauses saßen eines Morgens am Frühstückstisch wie Gespenster. Hohes Geräuschaufkommen durch nächtliche Männergeräusche wurden schließlich noch dadurch getoppt, dass der Wasserdampf des Boilers aus dem Wasserhahn schoss. Geräusche wie unter der Dusche, schrilles Pfeifen und ein nächtlicher Schlagabtausch konnten diese Probleme schließlich auch nicht lösen… Zu guter Letzt müssen wir uns dann auch noch auf diesem Wege bei einer völlig eingeschüchterten, fremden Frau entschuldigen, der Stefan entgegen gebrüllt hatte: „Was is dann jetzt?“ Gemeint hatte er unsere verspäteten Tauchkumpane, die hinter der Frau noch ums Auto herumstanden, aber die arme Frau fühlte sich angesprochen (natürlich, wenn ein Kerl im Auto vor ihr rüde Aufforderungen brüllt!) und sie erklärte völlig verdattert, sie warte doch hier nur! Wir entschuldigen uns hiermit noch einmal höflichst! Dies gesagt, bleibt nur noch die Frage, wohin es uns nächste Ostern verschlägt. Mir ist egal, wohin! Hauptsache wieder gemeinsam! Kerstin M.